Die Hitzewelle in Kommunen: Eine dringende Aufgabe für die Klimaanpassung

In einer Welt, in der der Klimawandel keine ferne Drohung mehr ist, sondern eine unmittelbare Herausforderung, wird der effektive Schutz vor der nächsten Hitzewelle in Kommunen zu einer kritischen Aufgabe. Städte und Gemeinden stehen im Hitzeschutz an der vordersten Front, wenn es darum geht, ihre Infrastrukturen und Bürger vor den potenziell verheerenden Auswirkungen von steigenden Temperaturen zu schützen. Doch wie können Kommunen eine Strategie entwickeln, die sowohl wirksam als auch nachhaltig ist?

Hitzeschutz Klimafolgenanpassung Fassadenbegruenung in Städten
Hitzeschutz, Hitzewelle und Klimafolgenanpassung: Fassadenbegrünung in Städten

Dieser Artikel beleuchtet die Herausforderungen, denen sich Klimafolgenanpassungsmanager in den Kommunen gegenübersehen, und stellen bewährte Methoden sowie innovative Ansätze vor, mit denen städtische Gebiete ihre Hitzeresilienz in Zeiten einer Hitzewelle stärken können. Dabei wird deutlich, dass der Schlüssel zum Erfolg nicht nur in der technischen Umsetzung liegt, sondern auch in der Einbeziehung der Gemeinschaft und der Anpassungsfähigkeit der Pläne an sich ändernde Bedingungen.

Begleiten Sie uns auf eine Reise durch die Welt des Hitzeschutzes, die zeigt, wie Ihre Kommune durch proaktive Planung und intelligente Interventionen nicht nur sicherer, sondern auch lebenswerter werden kann.

1. Hitzewelle: Eine wachsende Bedrohung für städtische Infrastrukturen und öffentliche Gesundheit

Extreme Hitze stellt eine wachsende Bedrohung für städtische Infrastrukturen und die öffentliche Gesundheit dar. Während Hitzewellen zunehmen – sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität –, sehen sich Kommunen mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die sofortiges Handeln erfordern.

Hitzeschutz Klimafolgenanpassung Umfrage ARD
Umfrage ARD 2023

Infrastrukturelle Herausforderungen der Hitzewelle:

Städtische Infrastrukturen sind oft nicht auf die extremen Bedingungen ausgerichtet, die Hitzeperioden mit sich bringen, was die Notwendigkeit für effektiven Hitzeschutz in Kommunen unterstreicht. Straßenbeläge und Gleisanlagen können sich verziehen oder aufbrechen, was nicht nur teure Reparaturen nach sich zieht, sondern auch die Sicherheit im Verkehr gefährdet. Die Energieversorgung kann belastet werden, wenn während einer Hitzewelle mehr Klimaanlagen und Kühlsysteme laufen. Dies kann zu Stromausfällen führen. Wasserressourcen werden ebenfalls stark beansprucht, da der Verbrauch steigt und gleichzeitig die Gefahr von Dürren wächst. Diese Herausforderungen erfordern eine Neubewertung und möglicherweise eine Umgestaltung bestehender Infrastrukturen, um sie widerstandsfähiger gegen Hitze zu machen.

Gesundheitliche Herausforderungen in einer Hitzewelle:

Vulnerable Gruppen benötigen Schutz bei großer Hitze
Vulnerable Gruppen, die besonderen Schutz vor großer Hitze benötigen.

Gesundheitssysteme stehen vor der enormen Aufgabe, während und nach Hitzewellen mit einem Anstieg hitzebedingter Erkrankungen umzugehen. Ältere Menschen, Kinder und Personen mit Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, hitzebedingte Gesundheitsprobleme wie Dehydration, Hitzschläge und verschärfte kardiovaskuläre und respiratorische Erkrankungen zu entwickeln. Öffentliche Gesundheitsdienste müssen Strategien entwickeln, um präventive Maßnahmen zu verstärken, die Öffentlichkeit über die Risiken aufzuklären und Notfallpläne für die Tage extremer Hitze bereitzustellen.

Antworten auf diese Herausforderungen:

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Kommunen adaptive und integrative Ansätze entwickeln, die sowohl die Infrastruktur stärken als auch die öffentliche Gesundheit schützen. Dies umfasst Investitionen in hitzeresistente Materialien für den Straßen- und Wohnungsbau, die Schaffung von mehr Grünflächen zur natürlichen Kühlung und den Ausbau von Notfallplänen und öffentlichen Informationskampagnen, um die Bevölkerung auf Hitzewellen vorzubereiten und zu reagieren.

Die Grundlage für effektiven Hitzeschutz in Kommunen bildet eine umfassende Risikobewertung und Vulnerabilitätsanalyse. Dieser Schritt ist entscheidend, um die Gebiete und Bevölkerungsgruppen zu identifizieren, die am meisten von extremen Hitzeereignissen betroffen sind.

Identifikation hitzevulnerabler Gebiete und Bevölkerungsgruppen:

Die Identifikation von hitzevulnerablen Gebieten erfordert eine detaillierte Analyse städtischer Strukturen. Städte mit dichter Bebauung und geringen Grünflächen neigen dazu, Hitzeinseln zu bilden, die die Temperaturen in diesen Bereichen signifikant erhöhen können. Ebenso sind sozioökonomisch benachteiligte Gemeinschaften, die möglicherweise keinen Zugang zu adäquaten Kühlressourcen haben, besonders gefährdet. Die Bestimmung der Bevölkerungsgruppen, die aufgrund von Alter, Gesundheitszustand oder Wohnsituation besonders gefährdet sind, ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil dieser Analyse.

Tools und Methoden zur Datenerhebung und -analyse:

Für eine präzise Risikobewertung ist der Einsatz von fortschrittlichen Tools und Methoden unerlässlich. Geografische Informationssysteme (GIS) ermöglichen es, Hitzeinseln genau zu kartieren und die Auswirkungen von Hitzewellen in Echtzeit zu analysieren. Fernerkundungsdaten, wie sie von Satelliten und Drohnen gesammelt werden, können ebenfalls zur Überwachung der städtischen Temperaturverteilung und zur Identifizierung von Risikobereichen genutzt werden. Zusätzlich bieten sozioökonomische Datenbanken wertvolle Einblicke in die Verwundbarkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen.

Einbindung lokaler Wissensquellen in die Hitzeanpassung:

Neben technologischen Tools ist es auch wichtig, lokale Wissensquellen einzubinden. Befragungen und Community-Feedback können dazu beitragen, versteckte Vulnerabilitäten aufzudecken und die Wirksamkeit bestehender Anpassungsstrategien zu bewerten. Dieser integrative Ansatz stellt sicher, dass die entwickelten Maßnahmen sowohl wissenschaftlich fundiert als auch an die spezifischen Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung angepasst sind.

Durch die Kombination dieser Methoden können Kommunen ein klares Bild der Risiken erstellen, die mit urbanen Hitzewellen verbunden sind, und strategisch planen, um die Resilienz gegenüber diesen zunehmend häufigeren und intensiveren Ereignissen zu stärken.

2. Was ist eine Hitzewelle: 

Die Hitzewelle tritt auf, wenn die maximale Tageshöchsttemperatur eines Ortes über einem festgelegten Schwellenwert liegt, und dies über einen Zeitraum von mindestens zwei bis drei Tagen. Die spezifischen Kriterien können je nach Region variieren, da die lokale Klimatologie und menschliche Toleranzschwellen berücksichtigt werden müssen.

Nach Definition des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind Wetterbedingungen, die durch hohe Temperaturen charakterisiert sind, zusammen mit direkter Sonneneinstrahlung, schwachem Wind und oft auch hoher Luftfeuchtigkeit, welche zusätzlich für ein Gefühl von Schwüle sorgt, als extreme Hitze klassifiziert. Dies führt zu einem verstärkten Wärmeempfinden, das der DWD als „gefühlte Temperatur“ bezeichnet. Erreicht die gefühlte Temperatur Werte von 38 °C oder höher, spricht der DWD von einer extremen Wärmebelastung.

Wenn für mindestens zwei aufeinanderfolgende Tage eine „starke Wärmebelastung“ mit gefühlten Temperaturen zwischen 32 °C und 38 °C prognostiziert wird, und keine ausreichende nächtliche Abkühlung erfolgt, oder wenn extreme Belastungen von 38 °C oder mehr erwartet werden, gibt der DWD eine Hitzewarnung aus. Diese Warnungen sind über die Gesundheitswetter- und Warnwetter-App des DWD sowie auf deren Webseite verfügbar, wo auch ein Abonnement für den Hitzenewsletter möglich ist.

Diese Definition ist nicht nur eine präzise Erklärung der Bedingungen, unter denen eine Hitzewelle als solche identifiziert wird, sondern betont auch die Bedeutung des proaktiven Managements und der Überwachung dieser extremen Wetterereignisse, um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung zu gewährleisten.

3. Ursache einer Hitzewelle:

Hitzewellen sind komplexe meteorologische Ereignisse, die durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Zu den primären Ursachen gehören anhaltend hohe Treibhausgasemissionen, Veränderungen in den ozeanischen und atmosphärischen Bedingungen sowie städtische Bebauungsmerkmale.

Globale Erwärmung durch Treibhausgase

Die steigenden Konzentrationen von CO2 und anderen Treibhausgasen in der Atmosphäre sind maßgeblich für die globale Erwärmung verantwortlich. Diese Gase tragen dazu bei, dass Wärme, die sonst ins Weltall entweichen würde, in der Erdatmosphäre festgehalten wird, was zu einer Erhöhung der Oberflächen- und Ozeantemperaturen führt. Der Anstieg der globalen Temperaturen in den letzten zehn Jahren zeigt einen alarmierenden Trend, der durch diese ungebrochenen Emissionen verstärkt wird.

Einfluss der Ozeane

Die Ozeane spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulierung der globalen Temperaturen, indem sie überschüssige Wärme absorbieren. Während La-Niña-Ereignisse tendieren die Ozeane dazu, mehr Wärme zu speichern, die dann während El-Niño-Ereignissen wieder an die Atmosphäre abgegeben wird. Dieser Zyklus führt zu signifikanten Schwankungen der globalen Temperaturen und trägt zur Entstehung von Hitzewellen bei, insbesondere wenn die gespeicherte Wärme plötzlich freigesetzt wird.

Atmosphärische Blockaden

Oftmals führen hochdruckbedingte atmosphärische Blockaden dazu, dass bestimmte Regionen über längere Zeit hohe Temperaturen erfahren. Diese stabilen Wetterlagen blockieren den Zufluss kühlerer Luftmassen und führen zu anhaltend hohen Temperaturen.

Jetstream-Anomalien

Unregelmäßigkeiten im Jetstream, der schnellen Luftströmung, die das Wetter über große Teile der Erde steuert, können ebenfalls zur Entstehung von Hitzewellen beitragen. Wenn der Jetstream ungewöhnliche Muster bildet, kann er warme Luftmassen aus den Tropen in höhere Breiten transportieren, was die Temperaturen in diesen Regionen drastisch erhöht.

Städtische Wärmeinseln

Städtische Wärmeinseln sind ein bekanntes Phänomen, bei dem städtische Regionen signifikant wärmere Temperaturen aufweisen als ihre ländlichen Umgebungen. Dieser Effekt ist vor allem auf die intensive Ansammlung von Infrastrukturen zurückzuführen, die Wärme absorbieren und speichern – wie Gebäude, Straßen und andere Baustrukturen.

Versiegelung erzeugt Wärmeinseln in den Kommunen.

Ausmaß der Temperaturerhöhung durch städtische Wärmeinseln

Forschungen zeigen, dass in den USA städtische Wärmeinseln die Tagestemperaturen in den Städten um etwa 1°F bis 7°F (ca. 0,6°C bis ca. 3,9°C) erhöhen können, während die Nachttemperaturen um etwa 2°F bis 5°F (ca. 1,1°C bis ca. 2,8°C) steigen. Diese Temperaturunterschiede sind in Städten mit einer großen und dicht gedrängten Bevölkerung am ausgeprägtesten. In hoch entwickelten städtischen Gebieten können die Nachmittagstemperaturen sogar 15 bis 20 °F (ca. 8,3°C bis ca. 11,1°C) höher sein als in den umliegenden, weniger bebauten und stärker bewachsenen Gebieten.

Faktoren, die den Effekt städtischer Wärmeinseln verstärken

Die Intensität des Wärmeinsel-Effekts variiert innerhalb einer Stadt. Stadtteile, die mit wärmeabsorbierenden Materialien wie dunklem Asphalt gebaut sind und über weniger Grünflächen verfügen, zeigen tendenziell höhere Temperaturen. Innenstadt- und Industriegebiete neigen dazu, wärmer zu sein als Stadtparks und Wohngebiete mit geringerer Bebauungsdichte.

Implikationen für städtische Planung und Gesundheit

Die städtischen Wärmeinseln stellen nicht nur eine Herausforderung für das städtische Klimamanagement dar, sondern beeinflussen auch die Lebensqualität und Gesundheit der Stadtbewohner. Höhere Temperaturen können zu einem Anstieg von hitzebedingten Erkrankungen führen und die Luftqualität verschlechtern. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, in städtische Planungsstrategien zu investieren, die den Wärmeinsel-Effekt durch die Förderung von mehr Grünflächen und den Einsatz heller, wärmereflektierender Materialien in Bau- und Straßenprojekten minimieren.

4. Auswirkungen von Hitze auf den menschlichen Körper und die Wichtigkeit von Hitzeschutz

Extreme Hitze kann erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben, insbesondere wenn sie über längere Zeit anhält. Die physiologischen Reaktionen des Körpers auf anhaltend hohe Temperaturen können von milden Symptomen bis zu schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Zuständen reichen. Hier sind einige der häufigsten hitzebedingten Gesundheitsprobleme:

Kühlung während einer Hitzewelle ind der Stadt

Exsikkose (Austrocknung des Körpers)

Eine der häufigsten und oft unterschätzten Gefahren hoher Temperaturen ist die Dehydration. Sie tritt auf, wenn der Körper mehr Flüssigkeit verliert, als zugeführt wird. Dies kann zu einer Verringerung des Blutvolumens führen, was wiederum die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigt, sich selbst zu kühlen. Effektiver Hitzeschutz, wie ausreichende Hydratation und Zugang zu kühlenden Ressourcen, ist entscheidend, um solche Zustände zu vermeiden.

Sonnenstich

Ein Sonnenstich entsteht, wenn der Kopf direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist und der Körper die Wärme nicht effektiv abgeben kann. Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel und in schweren Fällen auch Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit. Maßnahmen zum Hitzeschutz, wie das Tragen von Hüten und die Nutzung von Schatten, sind essenziell, um diese Risiken zu minimieren.

Hitzschlag

Der Hitzschlag ist eine schwere medizinische Notlage, die auftritt, wenn die Körpertemperatur auf über 40°C ansteigt. Die Regulierung der Körpertemperatur versagt, was zu schweren Symptomen wie schnellem Herzschlag, schneller Atmung, Verwirrung, Krampfanfällen und sogar zum Koma führen kann.

Hitzekollaps

Auch bekannt als orthostatische Hypotonie, tritt auf, wenn eine Person schnell von einer liegenden in eine stehende Position wechselt und dabei Schwindel oder Ohnmacht erlebt, oft verursacht durch Dehydration und erweiterte Blutgefäße.

Hitzeausschlag

Auch als Schwitzdermatitis bekannt, verursacht kleine, juckende Rötungen oder Blasen auf der Haut, die durch blockierte Schweißdrüsen entstehen, wenn der Körper versucht, sich durch Schwitzen abzukühlen. Maßnahmen zum Hitzeschutz, wie das Tragen atmungsaktiver Kleidung und die regelmäßige Reinigung der Haut, können helfen, diese Beschwerden zu lindern.

Hitzeerschöpfung

Diese Bedingung tritt auf, wenn der Körper übermäßig durch Hitze belastet wird. Symptome sind intensive Durstgefühle, Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen und kühle, feuchte Haut.

Hitzekrämpfe

Muskelschmerzen oder -krämpfe, die während oder nach intensiver körperlicher Betätigung in heißer Umgebung auftreten können. Sie sind oft ein Zeichen dafür, dass der Körper mit Elektrolytverlusten zu kämpfen hat. Regelmäßiges Trinken von Elektrolytgetränken kann ein wichtiger Bestandteil des Hitzeschutzes sein, um das Gleichgewicht zu erhalten.

Hitzeödeme

Eine Schwellung, typischerweise in den Knöcheln, Füßen und Händen, die durch die Ausdehnung der Blutgefäße und das Austreten von Flüssigkeit in das umliegende Gewebe verursacht wird.

Diese gesundheitlichen Auswirkungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um sich und andere während der heißen Sommermonate zu schützen. Das Tragen leichter Kleidung, das Aufrechterhalten einer guten Hydratation, der Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und der Zugang zu klimatisierten Räumen können dazu beitragen, das Risiko dieser hitzebedingten Gesundheitsprobleme zu minimieren.

5. Definition der vulnerablen Gruppen während Hitzewellen

Während Hitzewellen sind bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders anfällig für gesundheitliche Probleme. Die Fähigkeit dieser Gruppen, sich gegen die extremen Bedingungen zu schützen, ist oft eingeschränkt, was sie anfälliger für die oben beschriebenen hitzebedingten Gesundheitsprobleme macht. Hier sind einige der Gruppen, die ein erhöhtes Risiko während einer Hitzewelle tragen:

Im Hitzeschutz vulnerable Gruppen schützen

Ältere Menschen

Senioren haben oft eine verminderte Fähigkeit, auf Hitze zu reagieren und sich effektiv abzukühlen. Viele ältere Menschen leiden zudem unter chronischen Erkrankungen, die durch Hitze verschlimmert werden können.

Kinder und Kleinkinder

Kinder regulieren ihre Körpertemperatur nicht so effizient wie Erwachsene und sind daher anfälliger für Dehydration und Hitzeschläge.

Personen mit chronischen Krankheiten

Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemwegserkrankungen und anderen chronischen Beschwerden sind besonders gefährdet, da diese Zustände durch Hitze verschärft werden können.

Schwangere Frauen

Schwangerschaft erhöht das Risiko von Dehydration und kann die Belastbarkeit gegenüber Hitze reduzieren, was sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind gefährlich sein kann.

Personen mit geistigen und körperlichen Behinderungen

Diese Gruppen können Schwierigkeiten haben, auf sich ändernde Umstände zu reagieren oder Hilfe zu suchen, was ihr Risiko bei Hitze erhöht.

Arbeiter im Freien

Personen, die im Freien arbeiten, wie Bauarbeiter oder Landwirte, sind direkter Sonneneinstrahlung und Hitze ausgesetzt, was das Risiko von Hitzekrämpfen, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag erhöht.

Menschen ohne Zugang zu klimatisierten Umgebungen

Ein Mangel an adäquatem Schutz vor der Hitze, wie Wohnungen ohne Klimaanlage oder öffentliche kühle Zufluchtsorte, erhöht das Risiko hitzebedingter Erkrankungen.

Sozial isolierte Individuen

Personen, die sozial isoliert sind, insbesondere ältere Erwachsene, haben möglicherweise niemanden, der während einer Hitzewelle nach ihnen sieht, was das Risiko einer unerkannten oder unbehandelten Hitzeerkrankung erhöht.

Es ist entscheidend, dass Gemeinden und Gesundheitsdienste während Hitzewellen besondere Aufmerksamkeit auf diese Gruppen richten. Präventive Maßnahmen und Aufklärungskampagnen können dabei helfen, das Bewusstsein zu schärfen und die öffentliche Gesundheit zu schützen.

6. Proaktive Strategien: Maßnahmen, die Städte zur Vorbereitung auf Hitzewellen ergreifen können

Schallschutzmauer mit Begrünung

Städte können eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um sich auf Hitzewellen vorzubereiten und ihre Auswirkungen zu minimieren. Diese Maßnahmen betreffen sowohl die Infrastruktur als auch soziale Programme und Notfallplanungen. Hier sind einige wichtige Bereiche, in denen Städte aktiv werden können:

Stadtplanung und Infrastruktur:

  • Begrünung der Städte: Das Pflanzen von Bäumen und das Anlegen von Parks schaffen nicht nur schattige Bereiche, sondern senken auch die Umgebungstemperatur durch Transpiration und Schattenwurf. Fassaden- und Dachbegrünungen in Wohngebieten tragen ebenfalls zur Temperaturreduktion bei, indem sie zusätzliche Verdunstungsoberflächen bieten.
  • Erhöhung der Albedo: Die Verwendung von helleren Materialien für Straßen und Gebäude erhöht die Reflexion der Sonnenstrahlung und reduziert die Wärmeaufnahme. Helle Dachziegel reflektieren einen Teil des Sonnenlichts direkt, was zur Reduzierung der Hitzeaufnahme beiträgt. Jedoch sollten spiegelnde und stark reflektierende Fassaden im Fußgängerbereich vermieden werden, da sie die Hitzebelastung erhöhen können.
  • Wasserflächen im Stadtbereich: Die Einbindung von Bächen oder kleinen Seen in das städtische Design wirkt dämpfend auf Temperaturextreme, da Wasserflächen eine kühlende Wirkung durch Verdunstung und Wärmeaufnahme haben.
  • Entsiegelung von Flächen: Reduzierung der Flächenversiegelung, um die natürliche Verdunstung zu fördern. Nicht versiegelte Flächen ermöglichen, dass Feuchtigkeit aus dem Boden verdunsten kann, was wiederum die lokale Temperatur senkt.
Entsiegelung und Begrünung mit Wiesenblumen in Stuttgart
  • Schaffung von Frischluftschneisen: Durch das Offenhalten von Bereichen mit wenig oder keiner Bebauung kann kühlere Luft aus dem Umland in die Städte strömen, was zur Senkung der städtischen Temperaturen beiträgt.
  • Gründächer und vertikale Gärten: Die Förderung von Gründächern und vertikalen Gärten auf städtischen Gebäuden verbessert nicht nur die Isolierung und die Luftqualität, sondern unterstützt auch die Biodiversität in urbanen Gebieten.
  • Schwammstadt-Konzept: Integration des Schwammstadt-Konzepts in die Stadtplanung, um die natürliche Wasserretention in der Stadtlandschaft zu maximieren. Dieses Konzept umfasst den Bau von permeablen Flächen und Grünanlagen, die Regenwasser aufnehmen, speichern und bei Bedarf wieder abgeben können. Dies hilft, Überschwemmungen zu verhindern, die Hitzebelastung zu reduzieren und die städtische Wasserversorgung zu verbessern.

Maßnahmen Gesundheitsvorsorge und Aufklärung:

  • Öffentliche Informationskampagnen: Die Aufklärung der Bürger über die Risiken von Hitzewellen ist essenziell. Zu den empfohlenen Maßnahmen zur Selbsthilfe zählen ausreichende Hydratation und das Vermeiden direkter Sonneneinstrahlung.
  • Einrichtung von Kühloasen: Bereitstellung klimatisierter öffentlicher Räume, in denen sich Menschen während der heißesten Stunden des Tages aufhalten können.
  • Unterstützung für vulnerable Gruppen: Gezielte Unterstützung und Überwachung von besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen.

Notfallplanung und Management:

  • Hitzewarnsysteme: Entwicklung und Einsatz von Frühwarnsystemen, um Bürger und Behörden rechtzeitig vor bevorstehenden Hitzewellen zu warnen.
  • Notfallpläne: Erstellen spezifischer Notfallpläne für Hitzewellen, einschließlich der Einrichtung von Notunterkünften und der Verteilung von Ressourcen.
  • Training und Übungen: Schulung von Ersthelfern und öffentlichen Angestellten in der Erkennung und Behandlung hitzebedingter Erkrankungen.

Anpassung der Energieversorgung:

  • Förderung der Energieeffizienz: Implementierung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, um den Energiebedarf für Kühlung in einer Hitzewelle zu reduzieren.
  • Erneuerbare Energiequellen: Der Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien zielt darauf ab, die Abhängigkeit von herkömmlichen Energiequellen zu verringern. Dies trägt dazu bei, die Belastung der Stromnetze während Hitzeperioden zu reduzieren.

Wasser- und Ressourcenmanagement:

  • Wassersparmaßnahmen: Einführung von Wassersparmaßnahmen und -technologien, um die Verfügbarkeit von Wasser während Trockenperioden zu sichern.
  • Wärmeangepasste Stadtgestaltung: Planung und Bau von Infrastrukturen, die an erhöhte Temperaturen und veränderte klimatische Bedingungen angepasst sind.

7. Wie die Digitalisierung den Kommunen hilft, sich auf die Auswirkungen der Hitzewelle vorzubereiten.

Während Städte weltweit nach effektiven Strategien suchen, um die Risiken und Auswirkungen von Hitzewellen zu minimieren, bietet der Klima-Taler basierend auf einer digitalen Lösung Gamification- Ansätze, um den Hitzeschutz zu verbessern. Übersicht Leistungen im Klima-Taler Netzwerk

Digitalisierung schafft neuen Spielraum – die Klima-Taler App:

Klima-Taler App mit Ansicht der  Klimaschatzkarte und den Trinkbrunnen
Die Klimaschatzkarte in der Klima-Taler App zeigt neben Trinkbrunnen auch Fahrradinfrastruktur, Leihläden, Ladestationen, Reparatur-Cafes und weitere nachhaltige Orte in den Kommunen. Mittels Routing Funktion können sich Besucher der Stadt zudem sicher zum Point of Interest führen lassen.

Die Klima-Taler App bietet eine wertvolle digitale Infrastruktur, die über das reine Informieren und Sensibilisieren hinausgeht. Sie stellt auch praktische Hilfestellungen zur Verfügung, um den Alltag zu erleichtern. Durch das Hervorheben von nachhaltigen Orten wie die öffentlichen Trinkwasserbrunnen auf einer interaktiven Karte, erleichtert die App den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu wichtigen Ressourcen. Dies ist besonders während einer Hitzewelle von großer Bedeutung. Bürger*innen und Gäste der Stadt können die App nutzen, um sich direkt zu diesen lebenswichtigen Punkten führen zu lassen. Zusätzlich bietet die App eine Vielzahl an Tipps und Maßnahmen für das richtige Verhalten in einer Hitzewelle.

Wissen vermitteln und Handlungsalternativen aufzeigen

Klima-Taler App mit Ansicht der  Maßnahmen zum Hitzeschutz
Maßnahmen in den Bereichen Strom-, Wärme-, Wassersparen, Bewusster leben und Einkaufen und grüne Möbilität sind dauerhaft in der Klima-Taler App mit Tipps und Maßnahmen erreichbar. Der Hitzeschutz und die Anzeige der Trinkwasserbrunnen in der Nähe der Nutzer wird jeweils zum Sommer freigeschaltet. Die Teilnahme an den Maßnahmen wird mit Klima-Talern incentiviert. Regionale Maßnahmen können darüber hinaus hinzugefügt werden und die Teilnahme auch mit einem QR Code Scan sicher validiert werden.

Vernetzungstreffen für aktiven Austausch unter den Akteueren

Regelmäßige Treffen des Klima-Taler Netzwerkes ermöglichen einen kontinuierlichen Austausch zwischen den Kommunen. Dieser Austausch ist entscheidend, um von den Erfahrungen anderer zu lernen und bewährte Verfahren zu adaptieren. Kommunen profitieren von Einblicken in erfolgreiche Strategien für den Umgang mit einer Hitzewelle und erhalten Feedback zu eigenen Ansätzen. Dies beschleunigt den Prozess der Implementierung und Optimierung von Hitzeschutz-Maßnahmen.

Einbindung in kommunale Hitzeschutzkonzepte:

Die Klima-Taler App, als Teil des kommunalen Hitzeschutzkonzepts genutzt, ermöglicht es Kommunen, ihre Bürger effektiver zu erreichen und deren Engagement zu fördern. Sie informiert nicht nur, sondern motiviert auch aktiv zu kontinuierlichem CO2 Einsparung durch das Sammeln von Klima-Talern.

Durch das Klima-Taler Netzwerk demonstrieren Digitalisierung und kooperative Netzwerke, wie sie städtische Umgebungen in einer Hitzewelle resistenter machen. Diese Ressourcen helfen Kommunen, ihre Hitzeschutzstrategien zu verbessern, die öffentliche Gesundheit zu schützen und die Lebensqualität nachhaltig zu steigern.

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