
Mobilitätsdaten sind für eine präzise und agile Stadtplanung essenziell. Sie helfen bei der Anpassung von Ampelphasen, der Planung neuer Radwege oder der Optimierung der Busslinien. Detaillierte, aktuelle und ortsgenaue Mobilitätsdaten liefern wichtige Informationen darüber, wie Menschen sich durch die Stadt bewegen – zu Fuß, mit dem Fahrrad, Auto, ÖPNV oder anderen Verkehrsmitteln. In diesem Blog-Beitrag stellen wir Methoden vor, wie solche Daten gemessen werden können und wie Kommunen Einsichten in anonymisierte Mobilitäts-Datenauswertungen erhalten.
Die Schlüssel für die Stadtplanung der Zukunft sind Bürgerbeteiligung und ein ganzheitlicher Planungsansatz. Bei der integrierten Stadtplanung werden Entwicklungen in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Umwelt, Wirtschaft, Soziales und Infrastruktur verknüpft. Ziel ist es, eine nachhaltige, lebenswerte und zukunftsfähige Stadt zu gestalten, die die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen berücksichtigt. Das kann nur gelingen, wenn diese Bedürfnisse bekannt sind, Dafür ist eine qualitative und quantitative Datenerhebung erforderlich.
Fünf Methoden zur Datenauswertung für die Stadtplanung
Manuelle Zählung
Daten für die Stadtplanung können etwa mit einfachen Methoden wie manuellen Zählungen erfasst werden. Bei dieser klassischen Erhebungsmethode werden Autos, Fußgänger oder andere Verkehrsteilnehmer an bestimmten Punkten zu festgelegten Zeiten händisch gezählt. So erhält man Informationen, wie viele Menschen Plätze oder Straßen im öffentlichen Raum zu verschiedenen Tageszeiten nutzen. Vorteil dieser Methode: Die Kosten sind überschaubar und zielgenau. Nachteil: die Daten sind sehr begrenzt und punktuell.

Befragungen und Interviews
Eine andere klassische Methode setzt auf Bürgerbeteiligung bei der Stadtplanung. Mithilfe von Befragungen oder Interviews werden qualitative Daten erhoben. Von Workshops in der Planungsphase über Online-Befragungen zu allgemeinen oder speziellen Themen bis hin zu Einzelinterviews von Repräsentanten bestimmter Zielgruppen gibt es viele Möglichkeiten. Solche Methoden eignen sich vor allem, um subjektive Meinungen zu erhalten. Um repräsentative Daten zu erhalten, sollte man sich nicht allein auf diese Methode verlassen, sondern auch quantitative hinzuziehen.
Digitale und automatisierte Daten

Bewegungsdaten können über GPS, WLAN-Tracking oder Apps ausgewertet werden. Für die digitale Stadtplanung ist die Klima-Taler App eine sehr effiziente und günstige Option. Entwickelt wurde die App gemeinsam von MOTIONTAG, einem führenden Anbieter von Mobilitätserkennungstechnologie und Blacksquared, einem App Entwickler mit Fokus auf Klimaschutz, Digitalisierung und gesellschaftlichem Wandel. Die Klima-Taler App misst die zurückgelegten Wegstrecken der Bürgerinnen und Bürger und unterscheidet dabei bis zu 12 verschiedene Mobilitätsarten. Besonders interessant ist dabei, dass auch Fußwege berücksichtigt werden. Sie machen den größten Teil der Strecken unter 2 bzw. 5 Kilometer aus, fallen aber bei vielen Messverfahren komplett unter den Tisch. Gleichzeitig wird die CO2-Bilanz für klimafreundlich zurückgelegte Strecken im Vergleich zur PKW Fahrt berechnet. Die Klima-Taler App eignet sich also besonders für zukunftsweisende klimafreundliche integrierte Stadtplanung.

Sensoren und Kameras
Sensoren und Kameras spielen eine zentrale Rolle in der modernen Stadtplanung. Und in Straßen oder Ampeln eingebaute Induktionsschleifen und Radarsensoren erfassen zuverlässig das Verkehrsaufkommen in Echtzeit. Intelligente Verkehrskameras mit KI-Technologie können zusätzlich Fahrzeugtypen unterscheiden und auch die Nutzung von Geh- und Radwegen analysieren. Zur Überwachung der Umweltqualität kommen Lärm- und Feinstaubsensoren zum Einsatz. Sie helfen, belastete Bereiche frühzeitig zu identifizieren. Diese Auswertung der Daten liefert eine wichtige Grundlage für eine gezielte und nachhaltige Verkehrs- und Umweltplanung. Nachteile sind zum einen die hohen Kosten für Wartung und Installation zum anderen die technische Einschränkung. Sie liefern nur Daten von den Orten, an denen sie installiert wurden, nicht flächendeckend. So entstehen bei der Stadtplanung leicht „blinde Flecken“.
Nutzung bestehender Datenquellen
Bei der Stadtplanung haben auch bestehende Datenquellen eine wichtige Aufgabe. Amtliche Register und schon erhobene Statistiken zu Bevölkerungszahl, Haushaltsgrößen und Alterszusammensetzung sind wichtige Basisinformationen. Genauso wie Geodaten zu Verkehrsnetzen, Grünflächen, Lärmkarten und Bebauungsplänen. Diese Daten sind die zentrale Basis für räumliche Planung und Visualisierung. Doch nur in Verbindung mit Bürgerbeteiligung und aktuellen Bewegungsdaten haben sie über die Feststellung des Ist-Zustandes hinaus Relevanz für die Stadtplanung der Zukunft.
Stadtplanung mit der Klima-Taler

Für die digitale Stadtplanung der Zukunft nutzt die Stadt Aachen schon seit Juli 2022 die Klima-Taler App, die hier Aachen.move heißt. Ziel der Einführung war es, die Mobilität konsequent an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger auszurichten und so einen wichtigen Beitrag zur Vision der „Klimaneutralen Stadt 2030“ zu leisten. Die Erkenntnisse, die aus der Datenauswertung der Aachener Mobilitäts-App gewonnen wurden, erwiesen sich für die Stadtplanung als wegweisend. Sie bieten ein detailliertes Verständnis der Herkunfts-Ziel-Dynamik, tiefe Einblicke in die Verkehrsmittel für den Zugang zum Standort und ein umfassendes Verständnis der Nutzungsmuster der neu eingerichteten Fahrradwege. Darüber hinaus beleuchteten diese Daten die Reisemuster zum und vom Aachener Busbahnhof und halfen so der Stadtplanung, ihre Verkehrsknotenpunkte zu optimieren.
Auch in Meiningen wird die Klima-Taler seit 2023 erfolgreich genutzt. Die Bürgerbeteiligung bei der Stadtplanung ist hier ein wichtiger Faktor. Klimaschutzmanager David Reich zieht das Fazit: „Je mehr Nutzer*innen aktiv sind, desto belastbarer werden die Auswertungen der Daten zu genutzten Radwegen, zu Verkehrsaufkommen, Parksituationen oder Rush-Hour-Infos usw. Das versetzt uns in die Lage, langfristig unsere grüne und mobile Infrastruktur zu planen und Stadtentwicklung mit einem modernen Ansatz zu verfolgen.“
Fazit für die Stadtplanung der Zukunft
Die Auswertung von Daten ist für eine zukunftsorientierte und integrierte Stadtplanung wichtig. Es gibt verschiedene Methoden zur Datenauswertung – von manuellen Zählungen über archivierte Geodaten bis hin zu digitalen Lösungen wie der Klima-Taler App. Die Klima-Taler App liefert durch anonymisierte Bewegungs- und CO₂-Daten wertvolle Einsichten für klimafreundliche Stadtplanung. Bürgerinnen und Bürger erhalten mit der App die Möglichkeit, ihr Mobilitätsverhalten in die Stadtplanung einzubringen.Viele nutzen diese Erkenntnisse bereits erfolgreich zur Optimierung ihrer Infrastruktur. Der Einsatz solcher digitalen Tools stärkt zudem die Bürgerbeteiligung und unterstützt nachhaltige Entscheidungen für die integrierte Stadtplanung. Wenn Sie wissen wollen, wie Sie die Klima-Taler App für die Planungsziele Ihrer Kommune einsetzen können, kontaktieren Sie uns gerne!
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Wir freuen uns, Sie kennenzulernen. Lassen Sie uns gerne gemeinsam die Möglichkeiten der digitalen Stadtplanung für Ihre Kommune erkunden.

Markus Schulz
m.schulz@changers.com
Mit der Klima-Taler App gelingt der Einstieg in eine datenbasierte, klimafreundliche und bürgernahe Mobilitätsplanung – einfach, sicher und wirkungsvoll
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