Kommunaler Klimaschutz ist heute wichtiger denn je und spielt eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Für viele Kommunen stellt sich die Frage, wie sie Klimaschutzmaßnahmen effizient und wirkungsvoll umsetzen können, um CO2-Emissionen zu reduzieren und das Bewusstsein der Bevölkerung zu stärken. Dieser Blog-Beitrag bietet einen praxisnahen Leitfaden und zeigt, wie innovative Ansätze den kommunalen Klimaschutz vorantreiben können. Erfahren Sie, mit welchen Maßnahmen Sie in ihrer Kommune nachhaltigen Klimaschutz umsetzen können.
Kommunalen Klimaschutz aktiv gestalten
Klimaschutz besteht oft aus Planungen, Anträgen und Konzepten, die für Bürgerinnen und Bürger in den Kommunen meist abstrakt und schwer greifbar sind. Zudem dauert es meist Jahre, bis Veränderungen sichtbar werden. Die nachfolgenden Kriterien für die Auswahl und Planung Ihrer Maßnahmen können dazu beitragen, den Klimaschutz in der Kommune schneller erlebbar zu machen und somit die Akzeptanz für Veränderungen zu erhöhen.
Nutzen Sie sogenannte Gelegenheitsfenster (Windows of Opportunity)
Identifizieren sie Zeitpunkte, durch die eine Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen begünstigt wird. Beispiele dafür sind aktuelle Förderprogramme, lokale Gegebenheiten, geplante Sanierungen oder besondere Ereignisse, wie ein Naturschutzjahr.
Schnell umsetzbare Klimaschutzmaßnahmen priorisieren
Setzen sie Maßnahmen ein, die mit geringem Aufwand realisierbar sind. Für viele dieser Aktivitäten im kommunalen Klimaschutz gibt es bereits etablierte Anbieter. Widerstehen Sie dem Drang, alles selbst machen zu wollen. Mit einem etablierten System vermeiden Sie die Fehler, durch die etablierte Anbieter bereits hindurchgegangen sind und für die die meisten Kommunen weder Zeit, Geld noch personelle Ressourcen haben.
Erfolg öffentlichkeitswirksam präsentieren
Präsentieren sie ihre Erfolge im kommunalen Klimaschutz öffentlichkeitswirksam. Nutzen Sie Ihre städtische Website, die lokalen Medien und falls vorhanden auch ein Datendashboard für die plakative Darstellung der aufbereiteten Daten.
Erkenntnisse aus dem kommunalen Klimaschutz in der Stadtplanung nutzen
Die Klimakommission wertet die Ergebnisse Königstein im Taunus aus. Die Teilnahme der Stadt am Klima-Taler Netzwerk wurde den Mitglieder*innen der Klimakommission vorgestellt und zudem von der lokalen Presse dankbar aufgenommen. Die Datenauswertungen lassen sich von den Fachleuten für Stadtplanung nutzen, aber auch plakativ in der Presse kommunizieren.
„Ich sehe in der Klima-Taler Datenauswertung den entscheidenden Paradigmen-Wechsel von der Verkehrsplanung zur intermodalen Mobilitätsplanung auf der Monitoring-Ebene: Bisherige lokale Verkehrszählungsdaten können nun mit Bewegungsdaten ergänzt werden.“
Daniel Zink, Klimaschutzmanager Königstein im Taunus
Setzen sie auf breite Beteiligung am Klimaschutz in der Kommune
Setzen Sie Maßnahmen um, die den beteiligten Akteuren zeigen, dass Klimaschutz für sie lohnend sein kann. Die Klima-Taler App kann hier unkompliziert, schnell und kostengünstig die Interessengruppen miteinander verbinden.
Eine Kombination dieser Faktoren stellt den Idealfall für eine effektive Umsetzungsplanung dar.
Praxisleitfaden für kommunalen Klimaschutz
Der Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“ dient als umfassendes Handbuch für Städte, Gemeinden und Landkreise, um effektive Klimaschutzmaßnahmen auf lokaler Ebene zu planen und umzusetzen. Er bietet sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Akteuren fundiertes Wissen und praxisnahe Anleitungen.
Die Schwerpunkte des Praxisleitfadens für Klimaschutz in Kommunen sind:
1. Wissenschaftliche Grundlagen und Rahmenbedingungen des Klimawandels
- Im Kapitel „Klimawanden verstehen“ geht es um die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel und erklärt dessen Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.
- Im Kapitel „Politische und rechtliche Rahmenbedingungen“ geht es um einen Überblick über internationale Abkommen, nationale Gesetze und regionale Vorgaben, die den kommunalen Klimaschutz beeinflussen und gestalten.
2. Klimaschutz als Querschnittsaufgabe verstehen
- Das Kapitel „Integration des kommunalen Klimaschutzes in die Verwaltung“ umfasst Strategien, wie Klimaschutz in verschiedene Verwaltungsbereiche eingebunden werden kann.
- Es werden Empfehlungen gegeben, um Klimaschutzpersonal zu schaffen und gezielt zu qualifizieren.
- Klimaschutz wird als integraler Bestandteil aller kommunalen Tätigkeiten betrachtet. Dies schließt die Einbindung in politische Entscheidungen, das Verwaltungshandeln und die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren ein.
Praxis-Tipp:
Der kommunale Klimaschutz sieht sich in den meisten Kommunen vor ähnlichen Aufgaben gestellt. Daher ist der Klima-Taler von Beginn an als Netzwerk und Austauschplattform aller beteiligten Akteure konzipiert. So lassen sich in den monatlichen Netzwerktreffen neue Ideen entwickeln und Probleme schneller lösen. 26 Kommunen sind bereits bundesweit am Start. Bis Ende 2025 werden es über 100.
3. Kooperation und Beteiligung fördern
Erfolgreicher Klimaschutz erfordert die Zusammenarbeit mit verschiedenen lokalen Akteuren, Bürgerinnen und Bürger und benachbarten Kommunen. Methoden zur Einbindung von Bürgern, Unternehmen und Organisationen in Klimaschutzprojekte werden vorgestellt. Der Leitfaden bietet Strategien zur Förderung dieser Kooperationen, sowie Vorteile und Beispiele für die Zusammenarbeit zwischen benachbarten Kommunen funktionieren kann.
4. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ausbauen
Eine effektive Kommunikation ist entscheidend, um Bewusstsein zu schaffen und Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen in der Kommune zu fördern. Der Leitfaden liefert Methoden zur Entwicklung von Kommunikationsstrategien und -maßnahmen. Ansätze zur effektiven Information und Sensibilisierung der Öffentlichkeit werden vorgestellt, sowie Instrumente und Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzbewusstseins in der Bevölkerung.
„Jede Kommune, die sich fragt, wie sie ihrer Vorbildrolle oder Vorreiterfunktion in Sachen Klimaschutz gerecht werden kann, sollte sich mit der Klima-Taler App auseinandersetzen, denn hier wird die Beteiligung aller Bürger*innen und ortsansässigen Unternehmen unter dem Dach des Klimaschutzes und der Administration der Kommune ermöglicht und für jede*n sichtbar.“
David Reich, Energiemanager Stadt Meiningen
5. Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen:
Es werden verschiedene Finanzierungsmodelle vorgestellt, darunter alternative Finanzierungsmethoden wie Eigenfinanzierung, Contracting , sowie die Nutzung von Förderprogrammen auf EU-, Bundes- und Landesebene.
6. Klimafolgenanpassung in Stadt- und Regionalentwicklung:
Der Leitfaden betont die Integration von Klimaschutz in die Stadt- und Regionalplanung, einschließlich der Förderung nachhaltiger Mobilität, energieeffizienter Gebäude und der Nutzung erneuerbarer Energien.
Ein wichtiges Thema dabei ist die Klimafolgenanpassung: Hier werden Strategien zur Anpassung an unvermeidbare Klimaveränderungen im Rahmen der kommunalen Arbeit vorgestellt. Der Leitfaden betont die Integration von Klimaschutz in die Stadt- und Regionalplanung, einschließlich der Förderung nachhaltiger Mobilität, energieeffizienter Gebäude und der Nutzung erneuerbarer Energien.
7. Digitalisierung und Datenerhebung
Um knappe Mittel effektiv und effizient einsetzen zu können, sind Datenauswertungen unerlässlich. Entscheidungen für oder gegen Maßnahmen und damit für oder gegen den Verbrauch von wertvollen Ressourcen sollten nur auf wissenschaftlicher Basis erfolgen. Egal, ob es darum geht mehr P+R Parkplätze oder mehr abschließbare Fahrradboxen aufzustellen. Daten können Ihnen helfen, die richtige Wahl zu treffen. So sorgen Datenerfassungen und Auswertungen für eine agilere und bürgernahe Stadtentwicklung und damit für lebenswertere Kommunen. (( Link auf Artikel: Mobilität messen))
Für detaillierte Informationen und konkrete Handlungsempfehlungen steht der vollständige Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“ zum Download bereit:
Kommunaler Klimaschutz mit einem Praxisbeispiel
Im Folgenden stellen wir Maßnahmen vor, die im kommunalen Klimaschutz unterschiedlich schnell und kostengünstig umsetzbar sind. Sie bieten den Bürgerinnen und Bürgern unmittelbare Vorteile und können die Akzeptanz für weitere Klimaschutzinitiativen erhöhen.
Praxis-Tipp:
Machen Sie die Klimaschutz-Maßnahmen greifbar. Bieten Sie eine in die städtische Website integrierbare Karte an. Die Bürgerinnen und Bürger können so die Orte der Nachhaltigkeit im Stadtgebiet entdecken. Achten Sie bei der Auswahl eines Anbieters auf eine nutzerfreundliche Darstellung. Karten auf denen nur tausende Karten-Pins angezeigt werden, sind nicht hilfreich. Nützlich sind hingegen Karten mit ausführlichen Beschreibungen, einem Bild und einem weiterführenden Link. Klima-Taler bietet in der App eine Klimaschatzkarte an, die als iFrame unkompliziert in die Website integriert werden kann.
Förderung von Carsharing-Programmen
Die Unterstützung lokaler Carsharing-Initiativen reduziert den individuellen Fahrzeugbesitz, verringert das Verkehrsaufkommen und senkt CO₂-Emissionen.
Ausbau des Radwegenetzes
Der Bau sicherer Radwege erhöht die Attraktivität des Radfahrens. Je sicherer sich Bürgerinnen und Bürger auf dem Fahrrad fühlen, desto eher nutzen sie es für tägliche Wege, was den motorisierten Individualverkehr mindert.
Einrichtung von Fahrradabstellanlagen
Die Bereitstellung sicherer und wettergeschützter Fahrradparkplätze fördert den Radverkehr und trägt zur Reduzierung des Autoverkehrs bei.
Pflanzung von Stadtbäumen
Neue Bäume in urbanen Gebieten verbessern die Luftqualität, spenden Schatten und erhöhen die Lebensqualität der Anwohner.
Installation von Trinkwasserbrunnen
Öffentliche Trinkwasserstellen fördern den Verzicht auf Einwegplastikflaschen und bieten den Bürgern kostenlosen Zugang zu frischem Wasser.
Förderung von Urban Gardening
Die Unterstützung gemeinschaftlicher Gartenprojekte stärkt das Bewusstsein für regionale Lebensmittelproduktion und fördert den sozialen Zusammenhalt.
Einführung von Lastenrad-Verleihsystemen
Die Bereitstellung von Lastenrädern für den Transport schwerer oder sperriger Güter bietet eine umweltfreundliche Alternative zum Auto.
Organisation von Energiesparwettbewerben
Wettbewerbe zwischen Stadtteilen oder Schulen zur Reduktion des Energieverbrauchs motivieren zu nachhaltigem Verhalten und schaffen Bewusstsein für Energieeinsparungen.
Förderung von Repair-Cafés
Die Unterstützung von Veranstaltungen, bei denen Bürger defekte Gegenstände reparieren können, reduziert Abfall und fördert eine Kultur der Nachhaltigkeit.
Energieeffiziente Straßenbeleuchtung
Der Austausch herkömmlicher Leuchtmittel gegen LED-Technologie kann den Energieverbrauch erheblich reduzieren und gleichzeitig die Beleuchtungsqualität verbessern.
Treten Sie dem bundesweiten Klima-Taler Netzwerk bei
Nutzen Sie die Klima-Taler-App, um den kommunalen Klimaschutz erlebbar und greifbar zu machen. Kommunizieren Sie Klimaschutzmaßnahmen gewinnbringend und partizipativ, ohne Verbote und Verzicht. Nehmen Sie an bundesweiten Klima-Challenges teil und machen Sie Ihre Kommune zum Vorreiter im Klimaschutz.
Informieren Sie sich hier über die Möglichkeiten der Nutzung in Ihrer Kommune.
https://klima-taler.com/de/staedte
Diese Maßnahmen tragen nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern steigern auch unmittelbar die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.
Förderung für Projekte im kommunalen Klimaschutz
In schwierigen Zeiten und bei knappen Kassen ist das Thema Förderung wichtiger denn je. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Akteure und Anlaufstellen für Ihre Projekte und Maßnahmen vor.
Förderung kommunaler Klimaschutzaktivitäten durch LEADER
LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, das ländliche Regionen dabei unterstützt, eigenständige und nachhaltige Entwicklungsstrategien umzusetzen. Kommunen können im Rahmen von LEADER Projekte im Klimaschutz realisieren, die zur Steigerung der Lebensqualität und zur Förderung der regionalen Wirtschaft beitragen. Jede LEADER-Region wird von einer LAG (Lokalen Aktionsgruppe) koordiniert, die aus Vertretern von Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft besteht. Kommunen sollten frühzeitig den Kontakt zur zuständigen LAG suchen, um Projektideen abzustimmen und Unterstützung bei der Antragstellung zu erhalten.
Sie können eine LEADER Förderung auch für die Einführung der Klima-Taler in Ihrer Kommune beantragen. Melden Sie sich gerne bei uns und wir unterstützen Sie bei der Antragsstellung.
Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI)
Seit 2008 unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Kommunen und kommunale Akteure dabei, ihre Emissionen nachhaltig zu senken. Die Kommunalrichtlinie fördert sowohl strategische als auch investive Maßnahmen und bietet finanzielle Unterstützung für Personalstellen, Konzepterstellungen und investive Projekte.
https://www.klimaschutz.de/de/foerderung/kommunalrichtlinie
Investive, kommunale Klimaschutz-Modellprojekte
Dieses Förderprogramm unterstützt innovative Modellprojekte, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen und einen hohen Beitrag zur Treibhausgasminderung leisten. Gefördert werden beispielsweise Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität.
Förderung durch den enercity-Fonds proKlima
Der Klimaschutzfonds proKlima, finanziert von mehreren Städten und der enercity AG, unterstützt seit 1998 Projekte zur Energieeinsparung und CO₂-Minderung. Bis 2023 wurden rund 52 Millionen Euro für etwa 38.500 Maßnahmen bereitgestellt, darunter Förderungen für energieeffizientes Bauen und Sanieren.
https://www.enercity.de/privatkunden/service/energiesparen/foerderung
Förder- und Umsetzungsberatung der Agentur für kommunalen Klimaschutz
Die Agentur bietet umfassende Informationen und Beratungen zu Fördermöglichkeiten auf Länder-, nationaler und EU-Ebene. Sie unterstützt Kommunen dabei, passende Fördermittel zu identifizieren und erfolgreich zu beantragen.
https://www.klimaschutz.de/de/agentur
Best-Practice-Galerie der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg
Die KEA-BW stellt erfolgreiche Klimaschutzprojekte von Städten, Gemeinden und Landkreisen vor, die als Inspiration für eigene Maßnahmen dienen können. Diese Beispiele zeigen, wie Klimaschutz vor Ort erfolgreich umgesetzt werden kann. Als Kommune in Baden-Württemberg können Sie außerdem auf die Förderberatung der KEA-BW zugreifen.
https://www.kea-bw.de/kommunaler-klimaschutz/wissensportal/best-practice
Sie haben Fragen zum kommunalen Klimaschutz? Sprechen Sie uns an!
Wir freuen uns, Sie kennenzulernen und gemeinsam mit Ihnen die Potenziale der Klima-Taler App für den kommunalen Klimaschutz in Ihrer Kommune zu erkunden.
Sie erreichen Markus Schulz jederzeit unter markus@klima-taler.com