Seit Beginn der industriellen Revolution wurden große Mengen fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas in die Atmosphäre freigesetzt. Die Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu reduzieren ist das Ziel globaler Anstrengungen, um damit die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß zu beschränken.
Der größte Anteil der CO2-Emissionen stammt aus der Energieerzeugung aus Kraftwerken unter der Nutzung fossiler Brenstoffe. Zunehmend findet weltweit eine Umstellung auf erneuerbare Energiequellen wie Wind-, Solar- und Wasserkraft statt. Das wird durch das Verbessern der Energieeffizienz von Gebäuden unterstützt. Auch der Verkehrssektor ist eine bedeutende Quelle von CO2-Emissionen. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge kann die Emissionen drastisch reduzieren.
Bedeutung der Dekarbonisierung:
Dekarbonisierung bezeichnet den Prozess der Reduzierung oder Eliminierung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen, die durch menschliche Aktivitäten in die Atmosphäre freigesetzt werden. Ziel ist es, den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren, um die globale Erwärmung und ihre potenziell verheerenden Auswirkungen auf das Klima zu bekämpfen. Dieses Ziel wird erreicht durch:
- Einsatz erneuerbarer Energien
- Steigerung der Energieeffizienz
- Wechsel zu weniger kohlenstoffintensiven Brennstoffen und Technologien
- Verbesserung von Verfahren zur Kohlenstoffabscheidung
- Technologien zur Kohlenstoffspeicherung
Die Dekarbonisierung ist ein zentraler Aspekt in den Strategien vieler Länder, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten
Insgesamt sind technologische Innovationen und Änderungen in Produktionsprozessen für eine Dekarbonisierung unverzichtbar. Hinzu kommt, dass die Veränderung von Praktiken der Landnutzung und die Förderung von Aufforstungsmaßnahmen dazu beitragen kann, CO2-Konzentrationen zu senken.
Die Maßnahmen zur Dekarbonisierung sind nicht nur für ein erfolgreiches Management der Klimakrise entscheidend, sondern ein Katalysator für wirtschaftliche Innovation und Entwicklung. Sie fördert neue Industrien und Geschäftsmodelle und stellt gleichzeitig bestehende Marktstrukturen infrage.
Warum ist eine Dekarbonisierungsstrategie so wichtig?
Dekarbonisierung verändert die Art und Weise, wie Energie produziert, verbraucht und verwaltet wird. Das beeinflusst Industrien, Unternehmen, den Alltag der Menschen und der Kommunen, in denen sie leben.
Im Rahmen einer umfassenden Dekarbonisierungsstrategie bedeutet die Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne und Wasser eine grundlegende Umstrukturierung der Energieindustrie. Dies erfordert bedeutende Investitionen in neue Infrastrukturen und Technologien, die nicht nur die Energieerzeugung, sondern auch die Energiespeicherung und Energieverteilung betreffen. Gleichzeitig eröffnen sich neue Märkte für innovative Dekarbonisierungstechnologien, die CO₂-intensive Prozesse ersetzen. Auch hier sind substanzielle Investitionen notwendig. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen können CO₂-Zertifikate und eine CO₂-Steuer als Mittel zur Refinanzierung dienen. Dies stärkt die aufkommenden Märkte und trägt dazu bei, die Dekarbonisierungsziele langfristig und nachhaltig zu erreichen.
Während einige Sektoren (Kohle- oder Ölindustrie) schrumpfen oder verschwinden, erleben andere (Erneuerbare Energienbranche) ein signifikantes Wachstum. Damit verschiebt sich die wirtschaftliche Dynamik ebenso wie die Qualifikationen der Mitarbeiter.
Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird ersetzt durch eine stabilere, nachhaltigere Energieversorgung. Politisch und im Zusammenspiel der Nationen bedeutet das langfristig eine finanzielle Stabilität und größere Unabhängigkeit.
Im Rahmen einer Dekarbonisierungsstrategie führt das wachsende Bewusstsein der Bürgerinnen für die Klimakrise dazu, dass sie ihre Gewohnheiten und Konsumpräferenzen anpassen. Dieser zunehmende Nachfragedruck fördert die Innovation und steigert die Veränderungsbereitschaft in der Wirtschaft. Unternehmen reagieren auf die veränderten Bedürfnisse und Erwartungen der Verbraucherinnen, indem sie ihre Produkte und Dienstleistungen im Einklang mit den Dekarbonisierungszielen anpassen und nachhaltigere Lösungen entwickeln. Dies unterstützt die breite Umsetzung von Dekarbonisierungsmaßnahmen auf der Nachfrage- und Anbieterseite gleichermaßen.
Welche Rolle spielen Bürger*innen im Prozess der Dekarbonisierungsstrategie?
Individuell ebenso wie kollektiv: Bürger*innen tragen wesentlich dazu bei, dass Gesellschaften ihre Klimaziele erreichen. Deshalb muss die Dekarbonisierungsstrategie zivilgesellschaftlich verankert sein. Bürger*innen werden beteiligt und gestalten mit. Dabei geht es weniger um den persönlich erzielten Betrag einer CO2-Minderung: Entscheidend ist es, dass Bürger*innen einbezogen werden und damit in einem bislang unbekannten Feld Selbstwirksamkeit erfahren.
Bürger*innen können durch ihr Konsumverhalten Einfluss auf CO2-Emissionen nehmen. Der Energieverbrauch zu Hause, die Wahl energieeffizienter Geräte, Verringerung von Flugreisen, die Nutzung des ÖPNV oder das Umsteigen auf Elektrofahrzeuge oder das Fahrrad sind Entscheidungen für einen emissionsreduzierten Alltag.
Der Klima-Taler bildet jede einzelne dieser Entscheidungen ab. Für die Teilnehmenden automatisch und innerhalb der App, mit einer für die Kommune wertvollen Datenauswertung zur Mobilitäts- und Verkehrsplanung. Das erfolgt als “gamification”, die umgehend belohnt wird: Das geänderte Konsumverhalten zahlt sich aus, ein Bewusstsein für Dekarbonisierung entsteht, eine Grundlage ist gelegt.
Finanzielles Engagement ist ein anderer Weg, den Bürger*innen in die “dekarbonisierte Wirtschaft” gehen können. Auch das kann sich lohnen: Bürgergenossenschaften errichten lokale Windparks und nutzen und verkaufen erneuerbare Energie; grüne Anlagefonds bieten Beteiligung an, um sich in den entstehenden nachhaltigen Märkten zu positionieren. Insgesamt prägen Finanzentscheidungen die Dekarbonisierung – und profitieren teilweise auch von staatlichen Rahmenbedingungen.
Wie kann eine Dekarbonisierungsstrategie sozial gerecht sein?
Der Bund stellt Finanzhilfen, Zuschüsse und steuerliche Anreize bereit, um für einkommensschwache Haushalte die Kosten grüner Technologien zu senken. Es ist eine wichtige Voraussetzung fürs CO2-Einsparen und die damit verbundene Umwelt- und Klimapolitik, dass Bürger*innen die Maßnahmen als gerecht wahrnehmen. Dazu ist erforderlich, dass sie an ihrer Gestaltung teilhaben können.
Umweltpolitik hat dabei einen immer schon klaren volkswirtschaftlichen Nutzen – der Nutzen für die einzelnen Bürger*innen muss aber vermittelt und deutlich gemacht werden. Der Klima-Taler setzt hier einen wertvollen und bislang vernachlässigten Anfang. Er schärft das Bewusstsein für jene Dekarbonisierung, die jede/r Einzelne beeinflussen kann. Er ergänzt das Konzept vom “ökologischen Fußabdruck” durch direkte Anweisungen zum Handeln. Und er verbindet das mit einem Anreiz für die CO2-Einsparung – niedrigschwellig, ständig präsent, mit einer präzisen Auswertung und einer “Klima-Währung” als Belohnungssystem. Für jede/n Bürger*in zugänglich, erreicht der Klima-Taler nicht nur diejenigen Bürger*innen, die bereits umweltpolitisch denken, sondern umso mehr jene, die sich damit noch nicht auseinandergesetzt haben. Jene, die Berührungsängste mit dem Thema haben, die Veränderungen eher kritisch gegenüberstehen, oder die einfach nicht interessiert sind.
Damit erschließt sich der erste Schritt hin zu sozialer Gerechtigkeit. Der Mensch steht als Maß seiner CO2-Einsparung im Mittelpunkt des Klima-Taler. Die spielerische Ebene ist für alle Teilnehmenden gleich. Sie bietet einen Zugang zu Themen der Dekarbonisierung und schafft die Voraussetzung und ersten Schritte, um die Bürger*innen an der sozial gerechten Gestaltung zu beteiligen. Gibt es einen besseren Weg, um dieses für eine zukunftsfähige Gesellschaft entscheidende Thema in breite Gesellschaftsschichten einzuführen?
Klima-Taler haben eine wichtige Funktion in der Dekarbonisierungsstrategie?
Bei der Debatte über den komplexen Begriff „Dekarbonisierung“ geht es nicht darum, einfach Appelle zu formulieren oder Wissen von Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft zu vermitteln. Vielmehr muss die Gesellschaft aktiv in den Prozess einbezogen werden. Hier sprechen immer nur “Führungskräfte” mit der “Bevölkerung”. Undifferenziert, von oben herab, appellativ. Die Verhaltensökonomie weiß längst, dass Inhalte besser vermittelt werden, indem Anreize gesetzt werden. Und dies kann in einer spielerischen Umgebung sogar noch verstärkt werden: Es ist ein evolutionäres Merkmal der Menschen, dass sie spielen wollen. “Serious gaming” nutzt diese Funktionen, Studien und Fachartikel weisen seit langem darauf und auf die damit verbundenen Lernimpulse hin. Der Klima-Taler bietet diese Anreize bei der CO2-Einsparung – die Nutzer*innen erzeugen über die Einsparung eine Währung, die sie für wertvolle Angebote, Produkte, Dienstleistungen oder Vergünstigungen einsetzen können.
Durch diese Anreize entsteht ein Bewusstsein für Dekarbonisierung – und vor allem: dass diese sich lohnt!
Der Klima-Taler führt das Thema der Dekarbonisierung in die Kommune ein. Das wendet sich nicht nur an die Bürger*innen, sondern ebenso an die lokale Wirtschaft. Er ist ein an Zukunftsfähigkeit orientiertes Rabattsystem, er unterstützt den Einzelhändler vor Ort bei der Kundengewinnung – und er etabliert ganz nebenbei das CO2-Einsparen als gesellschaftliche Norm für die gesamte Kommune und darüber hinaus: Denn mit dem Klima-Taler kann jetzt schon in mehr als 20 Kommunen gezahlt werden – und monatlich kommen weitere Kommunen hinzu.
Ein wesentlicher Aspekt des Klima-Talers ist es, dass er eine Vielzahl von CO2-Einsparinitiativen zusammenfasst. Mobilität und Verkehr ebenso wie Haushalt (Strom, Wärme, Wasser) decken die Themen ab, für die Bürger*innen sich engagieren können. Und all das ist messbar, steht den Teilnehmenden bereit und führt schon deshalb auch zu Verhaltensänderungen. Genau an diesem Punkt findet sich der Grund für die Beliebtheit des Klima-Talers bei den Teilnehmenden: Er zeigt Selbstwirksamkeit.
Dekarbonisierung mit dem Klima-Taler ist sozial gerecht
Viele Menschen befürchten, dass ambitionierte umwelt- und klimapolitische Maßnahmen zu großen finanziellen Belastungen führen. Dabei kann die sozial gerechte Dekarbonisierung heute noch vorhandene soziale Ungleichheiten verringern. Sie reduziert Umweltbelastungen und Auswirkungen der Klimakrise. Und sie belastet ärmere Menschen weniger, weil jene in der Regel weniger CO2 produzieren. Zahlreiche Studien zeigen, dass ärmere Menschen in einer stärker belasteten Umwelt leben und damit auch vor Folgen der Klimakrise wie z.B. einer Hitzewelle geschützt werden müssen. Die soziale Gerechtigkeit ist Teil des Klima-Talers, weil er allen Bürger*innen unterschiedslos bereit steht und für CO2-Einsparungen eingesetzt werden kann. Im spielerischen Wettbewerb sind alle Teilnehmenden gleich: Sie tragen ihren Teil dazu bei, dass die Kommune Datenmaterial erhält, mit dem sie ihren Teil zur Dekarbonisierung beitragen kann.